Die Frage “Wissen wir es wirklich?” mündet in ein ganz grosses Thema ein. Was können wir denn wissen, wie es einmal sein wird? Werden sich unsere Ängste und Befürchtungen erfüllen, oder könnte es ganz anders kommen? Woher wissen wir, dass wir die richtige Entscheidung über Leben oder Tod fällen? Was, wenn wir uns falsch entschieden haben? Wie gehen wir mit dieser Verantwortung um? Wer bestimmt überhaupt darüber, was richtig und lebenswert ist, was Zukunft hat und was nicht? Die Mutter? Der Vater? Die Eltern? Die Medizin? Das Schicksal? Gott? Gibt es eine Bestimmung für jeden Menschen? Oder ist alles nur ein Spiel des Zufalls? Alle sechs Frauen in unserem Film mussten sich diesen Fragen stellen.

Aus welchen Gründen auch immer wurden ihre Kinder geboren. Ihre Geschichten sind ganz unterschiedliche verlaufen. Manche schöner, manche schwieriger. Aber alle waren sie ein grosses Geschenk an unsere Welt. Wer hätte das gedacht. Was denkst du darüber?

Was, wenn deine Welt plötzlich auf den Kopf gestellt wird? Wenn deine Pläne durchkreuzt werden und du nicht mehr weisst, wo oben und unten ist? Wenn Du Vater wirst, obwohl du dafür nicht ready bist? Wenn du Mutter wirst, obwohl das ganz und gar nicht in deine Karriere passt? Was wäre, wenn deine Pläne nicht das Mass aller Dinge wären? Wenn „anders“ nicht falsch, sondern einfach nur „unverhofft“ wäre. Wenn du offen sein könntest für diese „Kinderüberraschung“, die dir zugefallen ist? Was wäre, wenn du irgendwann feststellst, dass diese Planänderung das Beste war, was dir passieren konnte? „Kinder sind die einzige garantiert freudige Überraschung, die das Leben zu bieten hat.“ findet Schauspieler Jack Nicholson.

Was, wenn er recht hätte?

Eine ungeplante Schwangerschaft wird von vielen Paaren als Krise erlebt. Damit Frauen tatsächlich eine Wahl haben, brauchen sie ein Umfeld, das ihnen mehr als Abtreibung anbietet. Eine unerwartete Schwangerschaft ist ein starker Einschnitt in die Lebensplanung, aber nicht das Ende des Lebens. Auch mit Kind ist es möglich, eine Ausbildung abzuschliessen oder andere Projekte fortzuführen. Beratungsstellen, und Sozialdienste beantworten Fragen und unterstützen bei der Suche nach individuellen Wegen und Lösungen.

Auf Flugreisen kann es passieren, dass wir aufgrund von Komplikationen in einem anderen Land von Bord gehen, als wir dies geplant haben. Ganz ähnlich geht es Eltern, die erfahren, dass sie ein behindertes Kind erwarten. Sich auf diese neue Destination einzustellen, ist eine Herausforderung, die in vielen Fällen mit tiefen Ängsten und Unsicherheiten verbunden ist. Ortskundige Wegbegleiter und ein «Reiseführer für die neue Destination» geben Sicherheit und öffnen den Blick. Das «Neuland behindertes Kind» ist nicht nur schwierig oder belastend, sondern kann auch «wunderbar anders» sein.

Der Auslöser dieses Filmes war ein Spruch, der mir an einer Demo für Lebensrecht entgegen geschrien wurde: “Hätt’ Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben!” Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Ja was würde uns denn fehlen, wenn… Mein dritter Sohn Fabrice ist kein Leonardo Da Vinci, und er wird auch nie grossartige intellektuelle Leistungen wie Stephen Hawking erbringen. Fabrice hat das Down Syndrom. Er kann nicht rechnen, schreibt nur ganz krakelig und fehlerhaft. Vieles lernen wir mit ihm in kleinen und manchmal mühsamen Schritten. Aber er lebt. Und wie! Nie hätte ich mir vorstellen können, dass sich mein Leben so dramatisch verändern würde. Als praktizierender Christ habe ich mir die Frage gar nicht erst stellen müssen, ob ich ein behindertes Kind akzeptieren würde oder nicht. Ich bin selber die ersten drei Jahre meines Lebens elternlos in einem Heim aufgewachsen. Und doch dankbar, dass meine Mutter sich für das Leben entschieden hat! Seither haben meine Frau und meine zwei anderen Söhne unglaublich viel von Fabrice gelernt. Er hat unsern Blick für das Besondere und Andere geöffnet. Er strahlt Emotionen von grösster Dichte aus.

Er ist stur, witzig, sehr sensibel und hat oft ganz eigene Ansichten. Ich möchte ihn keinen einzigen Tag missen! Ich verurteile keine Frau, die abgetrieben hat. Jede Geschichte ist anders. Aber ich trauere auch um jedes Leben, das nicht sein durfte.